Cevennen


Die Cevennen bilden das Zentrum des Zentralmassivs und werden gemeinhin in drei Zonen gegliedert. Im Norden wird die wellige Landschaft überprägt von den mächtigen Vulkankegeln der Auvergne. Im Süden sind die durch tief eingeschnittene Flusstäler getrennten Hochflächen der Causses landschaftsbestimmend. Inmitten dieser, zwischen Causse Méjean und Causse de Sauveterre hat sich die Tarn tief eingegraben und schuf das grandiose Lanschaftsbild der Gorges du Tarn. Der Steilabfall des Gebirges nach Südosten zum Rhonetal und zur Garriguezone des Languedoc mit den Gardontälern sind das Herz der Cevennen. Abgeschiedene Täler, durch Bergzüge voneinander getrennt, prägen den zentralen Teil der Cevennen. Über Jahrhunderte stellten nur Maultierpfade und die sogenannten Drailles, die Herdenwege der Schafe, die Verbindungen zwischen den Dörfern her. Die Gipfel Mont Lozère (1699 m) und Mont Aigoual (1567) bestehen überwiegend aus Granit und bilden auch die Wetter- und Wasserscheide. Auf dem Lozère Massiv entspringt der Tarn und fließt über Garonne zum Atlantik, während Hérault und Gardon zum Rhonetal entwässern. Die kahlen Kuppen der beiden Höhenzüge sind extremen Schwankungen unterworfen. Neben heißen Sommermonaten können kräftige Winterwetterlagen ganze Orte von der Außenwelt abschneiden. Im Zusammenprall von mediterranen feuchten Luftmassen mit kalter atlantischer Luft entstehen oft katastrophale Wolkenbrüche mit heftigen Überschwemmungen, denen viele Brücken nicht standhalten. Am Südabhang der Cevennen zum Languedoc herrschen mediterrane Klimaverhältnisse mit sehr heißen Sommern. Kaum ergiebige Böden in den Hochregionen von Causse und Cevennen bieten nur wenig Grundlagen für den bäuerlichen Broterwerb. Enstsprechend dünn blieb die Besiedlung der Bergregionen. Nur am südlichen Abfall des Gebirges, in den Gardon Tälern, konnten Esskastanien und Seidenraupenzucht über Jahrhunderte ein leidliches Auskommen garantieren. Mit zunehmender Erschliessung und Motorisierung setzte zusätzlich im letzten Jahrhundert eine Landflucht größeren Ausmasses ein, die heute zum Teil vom Tourismus aufgefangen wird.


Der Cevennen Nationalpark

 

Der Park Nationale des Cévennes in Südfrankreich ist einer von elf franzhösischen Nationalparks. Das 1970 ausgewiesene Gebiet umfasst 938 qkm in der Kernzone und erstreckt sich im Südosten über das Département Lozère und im Nordwesten über die Départements Gard, Ardèche und Herault. Innerhalb der Parkgrenzen wohnt eine ständige Bevölkerung von ca. 71.000 Menschen in 120 Gemeinden. In der ausgeschilderten Kernzone mit strikten Regeln leben etwa 600 Menschen. 1985 wurde der Park zum Biosphärenreservat und 2011 zum UNESCO Weltnaturerbe erklärt. Er umfasst im Wesentlichen die drei Landschaftselemente Hoch-Cevennen, die Hochebenen der Causses und die Schluchten von Tarn, Jont und Tarnon.


Die Auszeichnung der UNESCO erfolgte zum einen als Biosphärenreservat für das Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur und als Weltkulturerbe für die „mediterrane agropastorale Kulturlandschaft“. Viele vom Aussterben bedrohte Pflanzen- und Tierarten konnten erhalten und wieder ausgesetzt werden. Eine große Vegetationsvielfalt mit 1200 Pflanzenarten, darunter über 40 Orchideenarten und viele endemisch Pflanzen gilt es zu schützen. Erfolgreich wurden Auerhahn, Biber, Gänsegeier und Steinadler (in der Gorges de la Jonte) wieder angesiedelt. Pfade der Transhumanz, die uralten Wege der Schafherden, wurden wieder freigelegt und oft einem sanften Tourismus zur Verfügung gestellt. In besonders reizvollen Regionen gibt es von den Parkbehörden ausgewiesene Rundwege die über Flora, Fauna Geologie oder auch Architektur informieren. Ein Schild weist darauf hin, wenn man die Kernzone des Nationalparks betritt. Informationszentren entlang des Stevensonweges sind das Maison du Parc in Florac und das Musée des Valées Cévenoles in St-Jean-du-Gard. Zu finden unter „Patrimoine et Culture“ in www.cevennes-montlozere.com.